Rödermark, 30.Juli 2017
Nachforschungen nach der Historie des BraaretBernsche (Breidert-Borns) bringen nur magere Ergebnisse was dem Brunnen oder Born eine etwas mystische Aura gibt. Me waas ess halt nett!
Es gibt Erkenntnisse, nach denen man annehmen kann, dass der Breidertborn seit der Zeit des 30jährigen Krieges, wahrscheinlich schon seit der fränkischen Besiedlung, vorhanden war, und dass der Breidertborn nach dem 30jährigen Krieg seine Bedeutung am Verbindungsweg von Ober-Roden nach Babenhausen hatte. Dieser Weg wird heute noch als Pilgerweg nach dem Wallfahrtsort Walldürn begangen. Brunnen hatten zu jeder Zeit eine wichtige Bedeutung als Wasserspender für Hirten, Nutzvieh und Kriegsheere außerhalb geschlossener Siedlungen, und natürlich für die Ortsbewohner in den Zentren der Dörfer und Städte.
Nachweislich ist das “Breidert-Börnchen“ erstmals in einer Flurkarte, in der die Flureinteilung vom Mittelalter bis 1820 (kaum verändert) dargestellt ist, aufgeführt.
Ältere Einwohner von Ober-Roden erinnern sich noch sehr gut an den Zustand des noch sprudelnden Breidert-Brunnens in den dreißiger Jahren. Damals war das „BraaretBernsche“ ein beliebtes Wanderziel der Owerräirer. Aus dieser Zeit existieren auch noch zwei Fotoaufnahmen.
1963 ließ die Baufirma „Gotta Söhne“ die Quelle neu einfassen und errichtete eine Schutzhütte. Zu dieser Zeit spendete das Börnchen zwar noch Wasser, aber nur noch in Form eines schwachen Rinnsals.
Nachdem 1967 mit der Bebauung der Breidertfläche begonnen wurde sank der Grundwasserspiegel erheblich ab. Das Bernsche vertrocknete, das Gelände darum herum verwahrloste.
Es dauerte dann bis 1994, dass die ehemaligen Kerbborsche von 1992 die Brunnenfassung und die Umgebung in einen ordentlichen Zustand versetzten. Erste Gespräche über den Zustand des BraaretBernsche wurden geführt. Im April und Mai 1994 folgten den Gedankenspielen dann Taten. Der Brunnen und dessen Ablaufrinne wurden komplett wieder frei gelegt. Erste Reparaturarbeiten an dem Pavillon wurden durchgeführt. In den Folgejahren mussten immer wieder Vandalismus-Schäden beseitigt werden.
Im Herbst 2011 taten sich die Kerbborsche 82/83 und die Initiative „Wir sind Breidert“ zusammen, um das Gelände zu säubern und den Pavillon zu reparieren. Den Impuls dazu hatten Christine Ziesecke und Karl Gotta gegeben.
Da entwickelte sich in den Köpfen der Akteure dann auch die Vision, dass aus dem Bernsche irgendwann wieder Wasser fließen sollte.
Viel Zeit ist ins Land gegangen. Es wurde auch am BraaretBernsche und im Umfeld ganz viel getan und erreicht. Es wurde ein richtiges Kleinod geschaffen, welches von den Bürgern geschätzt und geliebt wird. Darauf wollen wir aber hier und heute nicht vertiefend eingehen.
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Am 20. April 2017 war es dann soweit. Nach intensiven Vorbereitungen wurden Bohrungen durchgeführt und in 4 m Tiefe Wasser gefunden. Am 5. Mai 2017 sprudelte nach ca. 50 Jahren erstmals wieder Wasser aus dem BraaretBernsche. Zugegebenermaßen nicht aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe einer kleinen Pumpe. Aber es sprudelt!
Am Samstag, den 12. August 2017 ab 15:00 Uhr wird in einer kleinen Feierstunde das „Bernsche mit Wasser“ den Bürgern vorgestellt. Dann wird auch nicht nur Wasser, sondern auch Ebbelwoi aus dem Bernsche fließen!