Brunnen hatten in früheren Zeiten eine große Bedeutung als Wasserspender für die Bewohner der Städte und Dörfer. Brunnen im Wald regten zusätzlich die Phantasie der Menschen an. Sie hatten etwas Geheimnisvolles, Verwunschenes. Das spiegelt sich in vielen Märchen, z.B. im Froschkönig, und auch in Legenden (Jungbrunnen) wider.

Eine Quelle im Breidertwald, unser heutiges „BraaretBernsche“, dürfte es schon zu Zeiten der ersten Besiedlung gegeben haben. Wann die Quelle eingefasst und damit zum Brunnen wurde, weiß man nicht genau. Aber in der Flurkarte von 1820 ist ein „Breidert Börnchen“ verzeichnet.


Flurkarte um 1820 mit dem Breidert-Börnchen

Der Brunnen soll von den Wallfahrern nach Walldürn als Rastplatz genutzt worden sein.

Ein Brunnen im Wald: Das war natürlich auch ein Ort für heimliche Treffen der jungen Leute aus dem Dorf. Es ist davon auszugehen, das manch heimliches Treffen nach einigen Monaten ein sichtbares Ergebnis zeigte. Wahrscheinlich ist daraus die Geschichte entstanden, daß der Storch die Babys vom „BraaretBernsche“ bringt. So hat man es von Generation zu Generation den Kindern erzählt und so ist es als Legende bis heute überliefert. Das „BraaretBernsche“ und seine Legende sind also Teil der Geschichte von Ober-Roden und heute der einzige geschichtliche Ort in unserem Breidert.


Schild mit Storch

Das „BraaretBernsche“ war aber auch für die Bewohner von Ober-Roden seit jeher ein Treffpunkt und ein beliebtes Ausflugsziel. Dass es heute wieder ein Treffpunkt für Veranstaltungen ist, das ist der Initiative „Wir sind Breidert“ in Kooperation mit den Kerbborschen von Ober-Roden zu verdanken.

Der Weg dahin beginnt 1963, also noch vor der Bebauung des Breiderts. Die Baufirma „Gotta-Söhne“ läßt die Quelle neu einfassen und errichtet eine Schutzhütte. Zu dieser Zeit führte der „Born“ noch Wasser, wenn es auch nur ein schmales Rinnsal war. Mit der Kanalisierung des Breiderts sank der Grundwasserspiegel so weit ab, daß das Breidert-Brünnchen völlig versiegte.

In den nachfolgenden Jahren kümmerte sich niemand mehr um Brunnen und Schutzhütte und der Ort verwahrloste.

Erst 1994 brachten die ehemaligen „Kerbborsche 1982“ die Brunneneinfassung und seine Umgebung mit großem Engagement wieder in einen ordentlichen Zustand. Auch in den darauffolgenden Jahren wurden von der gleichen Gruppe immer wieder Reparatur- und Aufräumungsarbeiten vorgenommen.

Eine Plakette erinnert an den Einsatz der Kerbborschen

neues BraaretBernsche

Im Herbst 2011 übernimmt dann die Initiative „Wir sind Breidert“ in Zusammenarbeit mit den Kerbborschen von Ober-Roden die Aufgabe, das „BraaretBernsche“ wieder in das Bewusstsein zurückzuholen und zu einem besonderen Ort für alle Breidertianer zu machen. Das verlangt zuerst mal viel gemeinsame Arbeit. Der Lohn dafür ist die große Resonanz, die alle Veranstaltungen am „BraaretBernsche“ haben. Vor allem die jährlichen Adventsveranstaltungen sind beliebte Tradition geworden.

Impressionen vom „BraaretBernsche“

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