Die heutige Kreuzung Memelstraße / Saafeldener Straße / Breidertring war früher die „Sauruh“. Von dort aus wurden die Schweine zur Mast in den Breidertwald getrieben. Andere Flurbezeichnungen wie „Entenpfuhl“ oder „Gänsweide“ erklären sich von selbst. Auch die „Tonkaute“, wo die Häfner (Töpfer) ihr Material gewannen. Die lag in einem feuchten Gebiet. Regelrecht sumpfig war es auch in der Plattenhecke.
Das Ackerland auf dem „Breidert-Buckel“ bestand vorrangig aus Sandböden. Es war im Laufe der Jahrhunderte durch Rodung entstanden. Vorher war alles ein einziger großer Wald.
Der Wald war schon immer ein Quell von Märchen und Legenden. Von Drachen und Trollen, von Riesen und Hexen. Auch Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Schneewittchen und andere Märchen spielen im Wald. Vom Breidertwald gibt es allerdings außer der Geschichte vom „BraaretBernsche“ keine Märchen und Legenden. Aber vielleicht können wir das ja ändern. Mit Phantasie und einem Augenzwinkern.
Könnte nicht die Jagdgesellschaft von Kaiser Karl dem Großen um das Jahr 800 von Worms aus durch unseren Breidertwald gezogen sein? Immerhin gibt es ja die Legende, daß er im heutigen Seligenstadt seine Tochter Emma wiedergefunden hat. Auf dem Rückweg verlor ein junger Recke den Anschluß an die kaiserliche Jagdgesellschaft, verirrte sich im Breidertwald und fand schließlich Zuflucht im Kloster Rothaha.
Oder gab es eine Köhlerfamilie im Breidertwald, die irgendwann aus dem „großen Wald“ herauskam und auf den Breidertäckern zu Bauern wurden?
Oder war es vielleicht ein Wandergeselle? Von Eppertshausen kommend führte ihn der Abteiweg durch den Breidertwald. Als er heraustrat, sah er auf dem Breidertacker eine liebliche Maid bei der Feldarbeit. Und es kam, was kommen mußte. Sie verliebten sich, der Wandergesell und die Maid heirateten, gründeten eine Familie – und wenn sie nicht gestorben sind …….…
Egal, irgendwie – irgendwann gab es sie: die ersten Breidertianer. Und wir sind fündig geworden: Der erste Breidertianer ist keine Legende sondern ganz real. Es ist der Förster Weiß mit seiner Familie! 1951 zog er vom alten Forsthaus auf der anderen Seite der B 459 in das neue Forsthaus am Schillerwald, also in den Breidertwald.
1968 übernahm der Oberförster Arthur Jung mit seiner Frau und 4 Kindern das Haus. Nach seinem Auszug 1989 wurde das Forsthaus nach Jahren des Leerstandes verkauft und wird heute privat bewohnt. Oberförster Arthur Jung bringt sich aktiv in die Stadtpolitik ein, mit gezieltem Engagement für „seinen Wald“. Er legt Wanderwege an, gibt „Waldkundeunterricht“ für die Schulen und arbeitet eng mit dem Nabu zusammen.
Tochter Monika, 1971 geboren, erinnert sich gerne an ihre Kindheit im Försterhaus und an „ihren sumpfigen Wald“, der für sie und ihre Geschwister ein paradiesischer Spielplatz war.
Kunst im Breidert
In der Projektgruppe der „Breidert-Initiative“ gab es die Idee, eine Holz-Skulptur eines imaginären „ersten Breidertianer“ anfertigen zu lassen und an prominenter Stelle im Breidert zu platzieren. Der Bildhauer Karlheinz Sturm hat einige Entwürfe angefertigt. Aber letztlich konnte die Idee leider nicht realisiert werden.